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Geschichte der Bismarckschule

Der Katalog der evangelischen und katholischen Sonntagsschule 1902/03 berichtet: „Die ersten Tage des Schuljahres 1902/03 brachten uns ein Ereignis, das einen Markstein in der Entwicklung unseres Städtischen Schulwesens bildet: die feierliche Eröffnung und Einweihung unseres neuen Schulhauses. Weit über das Hergebrachte erhebt sich der Bau durch seine äußere und innere Ausstattung. Es ist etwas Vorzügliches geschaffen worden.“

Diese neue Schule in Memmingen ist die Bismarckschule.

Bei der Schuleinweihung zählte die Schule 773 evangelische und 570 katholische Schüler, die von 15 Lehrern und fünf Schulpraktikantinnen unterrichtet wurden. Die 1. Klasse zählte 75 Schulanfänger!

Das Haus stand noch ganz im „Grünen“. Im Westen schloss sich ein schöner, parkähnlicher Schulgarten an; die Pappeln auf dem Parkplatz sind der letzte kümmerliche Rest. Dahinter dehnten sich Hopfengärten und Wiesen.

Dann kam der 1. Weltkrieg. Statt der leichten Kinderschritte hallten nun die schweren Soldatenstiefel durch die weiten Gänge. Vom Juli 1915 bis Ende 1918 sind die Soldaten des Ersatz-Bataillons des 3. Inf.-Regiments die Hausbewohner. Ab 1919 gehörte das Haus wieder den Kindern. Bald ist das Schulhaus zu klein, und 1927/28 wird im Westen der Neubau angefügt. In der Bismarckschule sind 32 Klassen zu Haus.

Der 2. Weltkrieg bringt wieder eine schwere Zeit. Da die Elsbethenschule von Oktober 1941 an ein Reservelazarett wird, muss die Bismarckschule, bisher eine Knabenschule, auch alle Mädchen der Elsbethenschule aufnehmen. Dazu kommt noch die gesamte Berufsschule. Es geht zu wie in einem Bienenhaus. „Gearbeitet“ wird in „Schichten“.

Im Februar 1945 heißt es auch für die Schüler und Lehrer der Bismarckschule: Ausziehen in die Gasthäuser! – In die Bismarckschule ziehen die Verwundeten ein. Im Oktober 1945 kommt der Schulbetrieb wieder langsam in Fahrt. Ab September 1946 kehren die Buben und Mädchen in die Schule zurück. Am 1. Januar 1949 wird mit der Einführung der Konfessionsschule der Zustand von vor 1933 – Beginn des Dritten Reiches – wieder hergestellt. Die Evangelische Knabenschule umfasst elf Klassen.

Die Evangelische Knabenschule zählt im Schuljahr 1949/50 569 Schüler in zwölf Klassen. Das ist ein Klassendurchschnitt von 47,4 Schülern!

Als 1952 das 50jährige Jubiläum gefeiert wird, beklagt der Schulleiter der Katholischen Knabenschule, Rektor Franz Schieß, dass für rd. 1500 Schüler der Bismarckschule keine Turnhalle vorhanden ist: „1500 in einer Schule und keine Turnhalle! Wir können nicht turnen, wir können keine Gymnastik treiben.“ Nach fünf Jahren, am 12.7.1957, wird die neue Turnhalle eingeweiht.

1969 bringt Bayern die Schulreform. Die Volksschule wird in Grundschule (1.-4. Klasse) und Hauptschule (5.-9. Klasse) eingeteilt. Aus der „Bekenntnisschule“ wird die „Christliche Gemeinschaftsschule“. In Memmingen entstehen drei Grundschulen und zwei Hauptschulen. Die Teilhauptschule II (7.-9. Klasse) ist in der Lindenschule untergebracht. Für die Teilhauptschule I (5.-6. Klasse) wird die Bismarckschule das Stammhaus.

Die neue Teilhauptschule I umfasst 21 Klassen mit 741 Schülern. Nachdem die Grundschule West sich ebenfalls noch in der Bismarckschule befindet, bevölkern über 1200 Schüler das Schulhaus. Mit dem Neubau der Theodor-Heuss-Schule im Westen an der Machnigstraße, die die Grundschule West aufnimmt, wird 1971 Platz für alle Klassen der Teilhauptschule I, die vorher neben der Bismarckschule auch in der Elsbethenschule, Edith-Stein-Schule, Dickenreishausen und Volkratshofen verblieben waren. Neben Teilhauptschule I sind noch drei Klassen der Teilhauptschule II sowie die Fachoberschule im Haus untergebracht. Insgesamt beherbergt die Bismarckschule zu dieser Zeit 33 Klassen mit 1300 Schülern. Das Haus ist vom Keller bis zum Dachgeschoss vollgestopft.

Das Schulgebäude bedarf sowohl innen wie auch außen einer dringenden Erneuerung. 1976 stellt der Stadtrat die notwendigen Mittel zur Verfügung und so wird die Bismarckschule von 1976 bis 1978 für rd. 3 Millionen Mark innen und außen gründlich renoviert. Die Schule wird zu einem Schmuck- und Ausstellungsstück der Stadt Memmingen.

Baulich hat sich seitdem nicht mehr viel getan. Die 1957 noch neue Turnhalle wird im Jahr 2018 grundlegend renoviert. Im Jahr 2019 wurde die Außenfassade des Neubaus neu gestrichen.

Im Jahr 2011 wird aus der Hauptschule eine Mittelschule. Heute werden in der Bismarckschule rund 350 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.