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Ausstellung der Schule zum Gedenktag des 9. November


Vielbeachtete Projektarbeiten zu Antisemitismus und Freiheitsrechten  

Memmingen (wa): Anlässlich des Gedenktages zur Reichpogromnacht am 9. November lud die Bismarckschule die Besucher der Gedenkveranstaltung gleich gegenüber zu sich in die Schule ein, um die Ergebnisse ihrer Projektarbeiten zu den Themen „Antisemitismus“ und „Freiheitsrechte“ zu präsentieren.

„Angesichts der aktuellen Entwicklungen in Deutschland und an vielen anderen Orten der Welt seien diese Themen aktueller denn je“, so Organisator und Schulsozialarbeiter Martin Modi-Keckeisen. „Den Kindern ein Bewusstsein zu vermitteln, dass Freiheit nicht naturgegeben sei und Antisemitismus sowie auch die Ausgrenzung anderer Ethnien oder Volksgruppen teils wieder bedenkliche Ausmaße annehmen – das sei eine der ureigensten Aufgaben von Bildung und Schule“, bemerkte ergänzend Schulleiterin Tina Acham. Ein Lehrer, dem dieses Projekt auch besonders am Herzen liegt, fügte noch an, dass „der Antisemitismus in seiner historischen Monstrosität und derzeitigen Aktualität hier exemplarisch auch für die Entrechtung vieler anderer Menschengruppen stehe. Würden doch in manchen Regionen beispielsweise Indigene, Schwarze, Muslime, politisch Andersdenkende, Menschen mit anderer sexueller Orientierung, Frauen etc. verfolgt. Ganz abgesehen von den Kriegen, die derzeit herrschten. Dafür ein Bewusstsein zu schaffen sei so wichtig und Schule ein Ort, wo das geschehen müsse, auch wenn es manchmal sperrige und schwierige Inhalte seien“. 

Exponate mit viel „Tiefgang“
Für etliche Besucher war es deshalb umso bemerkenswerter zu sehen, mit welcher Intensität sich die Schülerinnen und Schüler der Bismarckschule diesen Themen näherten und wie beeindruckend diese umgesetzt wurden. Die Projekte machten nachhaltig Eindruck auf die Museumsgäste, was deren Äußerungen, Dankesworten und e-mails, die die Schule im Nachgang erreichten, zu entnehmen war. Ein Besucher (Jahrgang 1956) schrieb beispielsweise: „Toll, dass diesen Themen hier an der Schule so viel Raum gegeben wird. Hier kann später keiner mehr sagen, er hätte von Nichts gewusst. Bei uns endete der Geschichtsunterricht damals noch bei Bismarck“.

Sowohl die Inhalte, wie auch das Arrangement ernten Anerkennung
In zahlreichen Plakaten, Werkstücken, Fotoarbeiten, selbst erstellten Filmsequenzen und digitalen Präsentationen zeigten die teilweise auch selbst (an einem Samstag!!!) anwesenden Schüler im gesamten Erdgeschossbereich ihre Projekte. Schulamtsdirektor Bertram Hörtensteiner sowie Altbürgermeister Ivo Holzinger ließen sich direkt „gefangen nehmen“ von der Atmosphäre, die die Schule an diesem Abend verströmte. Lehrerin Elina Kirijatov beispielsweise besuchte mit ihrer 9c das KZ Dachau, was ihre SchülerInnen dermaßen beeindruckte, dass daraus ein Fotoprojekt entstand, in welchem die Jugendlichen – inspiriert von Gedichten einzelner Häftlinge – ihre Gefühle und Emotionen in Bearbeitungen der Bilder einfließen ließen und dadurch gleichermaßen bedrückende wie auch künstlerisch beachtliche Werke schufen. Ein ganzer Gang widmete sich dem Thema Freiheit und den Gedanken der Kinder nicht nur zu den Bauernartikeln – den ältesten Freiheitsrechten Europas – sondern auch den in unserem Grundgesetz verankerten Grundrechten. Eine andere Passage zeichnete in Bildcollagen und digitalen Präsentationen die Geschichte der Judenverfolgung und Ereignisse der Reichspogromnacht in Deutschland und Memmingen nach. „Jeder Ausstellungsmeter lädt hier zum Verweilen und Nachdenken ein“, so eine schon über 90jährige Besucherin und Memminger Zeitzeugin. Ihr kämen viele scheinbar verdrängte Bilder wieder ins Bewusstsein – am Ende sogar so intensiv, dass sie tief bewegt die Ausstellung vorzeitig wieder verlassen musste, da es ihr so naheginge. Fazit: Eine gleichermaßen emotional berührende, vorzeigbare und auch nachhaltige Art des Gedenkens, die an der Bismarck seit einigen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes „Schule macht“.  

Bilder: Quelle Bismarckschule